Fünf Varianten für das Forum
Machbarkeitsstudie und eine ganz neue Idee

Foto: Helmig
Wie geht es mit dem leerstehenden Forum und dem dazugehörigen Grundstück weiter? Fünf mögliche, völlig unterschiedliche Varianten stehen derzeit im Raum. Vier davon, allesamt in Form einer Machbarkeitsstudie entwickelt, reichen von Wohn- und Büroflächen mit Supermarkt über eine Markthalle bis hin zu einem Park mit viel Grünfläche. Eine weitere, kurzfristig hinzugekommene Idee sieht eine Kombination aus Kartbahn und Multifunktions-Arena vor. Die Stadtentwicklungsgesellschaft und die Stadtverwaltung haben die einzelnen Optionen am Mittwoch, 26. Februar, vorgestellt.
Das Forum steht seit einigen Jahren leer. Weil sich kein Investor fand, kaufte die Stadt den Gebäudekomplex schließlich Ende 2023, um die Entwicklung des Grundstücks selbst in die Hand zu haben. Das allerdings sei ein „sehr komplexes Thema“, sagte Bürgermeister-Referent Frank Kuschmirtz mit Verweis auf die schwierige Lage des Forums zwischen Wohn- und Geschäftshäusern am Sternplatz und dem viel befahrenen Sauerfeld. Obendrein verläuft der Rathaus-Tunnel teilweise unterhalb des Grundstücks.
Im Auftrag der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) hat ein auf Projektmanagement spezialisiertes Unternehmen vier mögliche Varianten ausgearbeitet und die jeweiligen Kosten kalkuliert. Außerdem enthält die Machbarkeitsstudie eine Qualitätsbewertung der einzelnen Optionen. Kriterien dafür sind unter anderem Nachhaltigkeit, städtebauliche Aspekte, öffentliche Akzeptanz, Dauer und Realisierungschancen.
Parkanlage: Grün und vergleichsweise günstig
Mit einer Gesamtnote von 1,22 schneidet die günstigste Variante mit geschätzten Kosten von rund sechs Millionen Euro am besten ab: der Abriss des Forums und die anschließende Schaffung einer großen Park- und Grünanlage auf rund 6100 Quadratmetern. Außerdem ist eine Schaffung von Sport- bzw. „Trendflächen“ denkbar. Eine besondere Herausforderung dieser als Variante 4 bezeichneten Option stellt dabei die Absicherung zur viel befahrenen und tiefer liegenden Sauerfelder Straße und Rathaus-Tunnel-Kreuzung dar.
Variante 1 sieht ebenfalls den Abriss vor. Danach soll ein neuer Gebäudekomplex gebaut werden mit Platz für ein Bürogebäude auf 3100 Quadratmetern, einen Supermarkt (1600 m2) und wahlweise Wohnungen oder einer Einrichtung für betreutes Wohnen auf rund 3500 m2. Eine Grünfläche zwischen den Gebäuden soll ebenfalls geschaffen werden. Geschätzte Kosten: knapp 23 Millionen Euro. In der Bewertung kommt Variante 1 auf eine Note von 3,11 bzw. in einer leicht abgeänderten Version (1b) auf 2,56.
Die Überlegungen für Variante 2 sind fast identisch – mit dem Unterschied, dass hier keinerlei Wohnraum vorgesehen ist. Dadurch fallen die kalkulierten Kosten mit rund 15,6 Millionen Euro niedriger aus. Die Projektmanager haben für die zweite Variante eine Gesamtnote von 2,44 vergeben.
Drei Probleme für die Varianten 1 und 2
Drei gewichtige Faktoren sprechen derzeit allerdings gegen die Vorschläge 1 und 2. Zum einen haben Supermärkte, das ist das Ergebnis einer Befragung, keinerlei Interesse an dem Standort. Zum anderen gibt es aktuell keinen Bedarf an Wohnraum auf dem Sternplatz. Hinzu kommt: Büroflächen dürften sich hier aus Kostengründen eher nicht rentieren, „denn wegen der Lage würde ein Mietpreis von 18 bis 19 Euro pro Quadratmeter anfallen“, gab Holger Moeser von der Stadtentwicklungsgesellschaft zu bedenken.
Bleibt noch die dritte Variante der Machbarkeitsstudie: die Sanierung des Forums und der Umbau in eine offene Markthalle. „Konkrete Ideen darüber hinaus gibt es aber noch nicht“, sagte Moeser, zumal laut Vorschlag zwei von drei Gebäudeteilen zunächst ungenutzt bleiben würden. Daher sprach der SEG-Chef von einer „rein hypothetischen Idee“, die in der Bewertung mit 3,33 am schlechtesten abschneidet. Die Gesamtkosten belaufen sich laut Machbarkeitsstudie auf etwa 10,3 Millionen Euro.
Kartbahn-Option bräuchte Investor und Betreiber
Apropos Kosten: Möglichkeiten der Finanzierung und Refinanzierung seien noch nicht berücksichtigt worden, erklärte Holger Moeser: „Wir stehen wirklich noch am Anfang der Ideenfindung.“ Was auf Basis der Machbarkeitsstudie aber bereits klar sei: Die Tiefgarage sei „in einem sehr guten baulichen Zustand“ und solle erhalten bleiben sowie „hergerichtet und aufgehübscht“ werden.
Das gilt auch für eine weitere Idee, die sich Moeser zufolge „sehr kurzfristig“ ergeben habe und ebenfalls die Sanierung des Forums beinhaltet: In dem Komplex könnte eine Kartbahn mitsamt einer einer „multifunktionalen Event-Location“ entstehen, die Gastronomie, eine Bowlingbahn und weitere Angebote beinhaltet. „Das wäre eine denkbare Aufwertung für die Innenstadt“, betonte Moeser. Allerdings bräuchte es dafür in jedem Falle einen Betreiber und einen Investor. Eine Kostenschätzung sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich. Machbar wäre die Sanierung aber, denn „entgegen aller landläufigen Aussagen ist die Substanz des Forums sehr gut“, so Moeser.
Und wie geht’s jetzt weiter? Die Politik soll über die Vorschläge beraten, die am Mittwochabend im Stadtplanungsausschuss erstmals öffentlich vorgestellt wurden. Auch die Bürgerinnen und Bürger sollen sich zu den Vorschlägen äußern und einbringen. Letztendlich könnte es am Ende auch eine „Kombination aus zwei Varianten“ werden, sagte Moeser. Die Stadtentwicklungsgesellschaft, die für die Realisierung zuständig ist, möchte die Neugestaltung des Forum-Areals auf jeden Fall „so schnell wie möglich“ voranbringen.
Lüdenscheid, 27. Februar 2025