Appelle für Zusammenhalt in schwierigen Zeiten
Neujahrsempfang: Bürgermeister Wagemeyer will Herausforderungen mit Zuversicht angehen

Fotos: Helmig
Mit Zuversicht und Zusammenhalt nach vorne schauen: Sebastian Wagemeyer hat beim traditionellen Neujahrsempfang der Stadt Lüdenscheid am Samstag, 11. Januar, dafür geworben, Herausforderungen und Schwierigkeiten auch weiterhin gemeinsam zu bewältigen. Außerdem rief der Bürgermeister alle Demokraten mit deutlichen Worten zum Schulterschluss gegen Fremdenfeindlichkeit, Hass und Terrorismus auf. Abschließend zeichnete Wagemeyer die Turbo-Schnecken und den Verein Lebenshilfe Lüdenscheid – Märkischer Kreis für ihre Verdienste in der Stadtgesellschaft aus.
„Das vergangene Jahr war – wie schon die Vorjahre – kein einfaches“, sagte Wagemeyer. Exemplarisch dafür nannte der 48-Jährige die „Nachrichten von Kurzarbeiten und Insolvenzen“, die auch heimische Firmen betreffen, und den erneuten Sparzwang für die Stadtverwaltung, die nach kurzer Zeit wieder in das Haushaltssicherungskonzept gerutscht ist. Schwierige Zeiten für den Wirtschaftsstandort Lüdenscheid, denen der Bürgermeister mit „Mut, Hoffnung, Zuversicht“ begegnen möchte. Mit Dialog und nicht zuletzt mit der Zusammenarbeit verschiedener Akteure.
Denn: „Wenn wir uns darauf besinnen, was uns zusammenhält und zusammenbringt, und nicht auf das, was uns trennt, dann sind wir stark. Dann können wir vieles gemeinsam schaffen“, sagte Wagemeyer. Mit dieser Vorgehensweise sei es trotz schwieriger Umstände gelungen, die aufwändige Sanierung der Alt- und Innenstadt abzuschließen, den millionenschweren Neubau der Feuer- und Rettungswache an der Wiesenstraße voranzutreiben und rund 20 Millionen Euro in die weiterführenden städtischen Schulen zu investieren. Neun weitere große Vorhaben mit einem Gesamtvolumen von rund acht Millionen Euro sollen hier in den nächsten Jahren folgen.
Stärkung des Stadtmarketings und der Kultur
Neben einigen weiteren Beispielen zählte das Stadtoberhaupt auch die für Ende des Jahres angepeilte Vollversorgung mit Kita-Plätzen für die Ü3-Betreuung auf. Die Stärkung des Stadtmarketings und der Neubau der Musikschule bedeuteten außerdem wichtige und sinnvolle Investitionen das kulturelle und Freizeitangebot Lüdenscheids. Das profitiere zudem vom „vom hohen ehrenamtlichen Engagement vieler Initiativen und Vereine“, sagte Wagemeyer und stellte klar: „All das stärkt den inneren Zusammenhalt in schwierigen Zeiten.“
Für das friedliche und gemeinsame Miteinander gebe es aber auch andere Bedrohungen. Das hätten im vergangenen Jahr unter anderem der Messerangriff in Solingen und der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg gezeigt. Diese Taten seien fürchterlich und „zutiefst menschenverachtend“, sagte Wagemeyer. Gleichzeitig warnte der Bürgermeister davor, diese Taten in der politischen Debatte zu instrumentalisieren und Menschen mit Migrationshintergrund unter Generalverdacht zu stellen. „Einen Keil zwischen uns und in die Gesellschaft zu treiben“, sei nämlich das Ziel von Attentätern und Rechtsextremen.
„Vielfalt hat Stadtgesellschaft zusammengeschweißt“
Migranten hätten „wesentlich zum Wohlstand und zur positiven Entwicklung dieses Landes“ beigetragen, stellte Wagemeyer klar – auch in Lüdenscheid. Hier lebten Menschen aus 110 friedlich zusammen. „Unsere Vielfalt ist das, was uns ausmacht, was uns als Stadtgesellschaft zusammengeschweißt hat.“ Der 48-Jährige forderte eine entschiedene Abgrenzung aller Demokraten nach rechts und einen fairen und sachlichen Umgang miteinander – „mit dem Ziel des ausgewogenen Kompromisses“.
Zum Ende standen schließlich zwei Vereine im Mittelpunkt. Zunächst ehrte Sebastian Wagemeyer die Turbo-Schnecken, die im vergangenen Sommer bereits zum 20. Mal den AOK-Firmenlauf ausgerichtet hatten. Der Bürgermeister bezeichnete die Veranstaltung als prägendes Großereignis und „überaus beliebtes Highlight im städtischen Veranstaltungskalender“.
Die zweite Ehrung des Abends wurde der Lebenshilfe Lüdenscheid – Märkischer Kreis zuteil, die sich seit 1961 um Menschen mit körperlichen, seelischen und geistigen Beeinträchtigungen kümmert. Inzwischen teilt sich die Organisation in einen Verein und ein mittelständisches Unternehmen auf. Sowohl die Turbo-Schnecken als auch die Lebenshilfe erhielten als Dankeschön für ihre Arbeit einen Scheck über 1500 Euro. Die Gesamtsumme von 3000 Euro hatten wie gewohnt die Stadtwerke Lüdenscheid gesponsert.
Unter den über 600 Menschen im Publikum waren übrigens zwei Besucher, die Sebastian Wagemeyer – neben einigen geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft – gesondert begrüßte: Thorsten Ausborn, den neuen Chef der Polizei im Märkischen Kreis, und Dirk Lattemann. Letzterer ist seit September 2024 als neuer Leiter des Kulturhauses im Amt.
- Fotos: Helmig