In Lüdenscheid stehen der Allgemeinheit in Kürze zwei weitere Ladestationen für Elektrofahrzeuge zur Verfügung. Der Unterschied zu den sechs bisherigen öffentlichen Standorten im Stadtgebiet: Nicht die Stadtwerke, sondern ein privates Unternehmen betreibt die zwei neuen E-Ladesäulen. Christian Theinert, Projektmanager des Münchener Unternehmens Wirelane Public GmbH, hat das Konzept am Mittwoch, 18. September, im Bau- und Verkehrsausschuss vorgestellt.

Zu diesem Zeitpunkt stand auf dem Parkplatz Humboldtstraße, in Höhe der ehemaligen Tanzschule, bereits die erste Ladesäule. Tags darauf, das hatte Dieter Rotter vom städtischen Fachdienst Bauservice kurz zuvor angekündigt, solle auf dem Parkplatz Dukatenweg die zweite Säule aufgestellt werden. Beide sollen in der Folgewoche betriebsbereit sein. Christian Theinert zufolge handelt es sich jeweils um eine sogenannte Doppelpunkt-Ladesäule, an der zeitgleich zwei Elektrofahrzeuge mit Öko-Strom getankt werden können. Die Ladeleistung an jedem Anschluss betrage 22 Kilowattstunden.

Ein schnelles Aufladen sei damit zwar nicht möglich, so Theinert. Das Unternehmen aus München konzentriere sich aber ohnehin „auf Bereiche, in denen E-Fahrzeuge länger als eine halbe Stunde abgestellt werden“. Den Bedarf an Lademöglichkeiten ermittle Wirelane anhand von Bürgeranfragen und im Austausch mit Kommunen. Die Kosten für das Aufstellen, den Anschluss an die Stromversorgung und den Betrieb (inklusive Rund-um-die-Uhr-Service bei Störungen) trage einzig und allein das Unternehmen. Durch Gebühren für das Aufladen, die E-Auto-Fahrer per EC-Karte, Smartphone-App und andere Abrechnungsmöglichkeiten bezahlen können, sollen sich die Ladestationen refinanzieren, erklärte Theinert.


Privater Betreiber denkt über weitere Standorte nach

Laut Sitzungsvorlage hat das Münchener Unternehmen Interesse daran, weitere öffentliche Ladestationen „auf nicht bewirtschafteten Parkplatzflächen“ zu betreiben. Gemäß Paragraph 12 der Sondernutzungssatzung darf die Stadt mit privaten Betreibern öffentlich-rechtliche Verträge über die Errichtung und den Betrieb von Ladesäulen für E-Fahrzeuge abschließen, wenn die Stationen auf öffentlichen Straßen errichtet werden und für die Allgemeinheit verfügbar sind.

Einen Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge hatte zuvor auch Dr. Daniel Kruse von den Stadtwerken in Aussicht gestellt. Seit 2020 sei eine „deutlich steigende Nachfrage“ an Ladepunkten zu verzeichnen. Im Austausch mit den Kommunen wollten die Stadtwerke „hochwertige und passende Lösungen für Elektromobilität in der Region“ finden. Mit dem Fachdienst Verkehrsplanung und -lenkung der Stadt Lüdenscheid ständen die Stadtwerke bereits in einem regelmäßigen Austausch.

Sechs öffentliche E-Ladesäulen betreiben die Stadtwerke bereits an folgenden Standorten:

  • Staberger Straße 2 (Musikschule)
  • Parkplatz Frankenplatz
  • Rathausplatz 2 (Innenhof der Volkshochschule)
  • Grabenstraße 12
  • Kerksigstraße 5
  • Corneliusstraße (Parkpalette)

Die Stadtverwaltung will darüber hinaus zusätzlich selbst aktiv werden. Geplant ist die Erstellung eines Konzepts für eine E-Lade-Infrastruktur. Die Idee dahinter: Die Ermittlung geeigneter öffentlicher Standorte soll als „Arbeits- und Entscheidungshilfe“ dienen, um „bedarfsgerecht, angemessen und zeitnah auf Anfragen von externen Akteuren reagieren“ und den Ausbau vorantreiben zu können, heißt es in der entsprechenden Sitzungsvorlage. Sollten dafür private Flächen infrage kommen, die öffentlich zugänglich sind, könnte die Stadt zwischen Grundstückseigentümern und interessierten Betreibern von E-Ladesäulen vermitteln. Die Erstellung des Konzepts ist für 2025 geplant und soll mit Fördergeldern finanziert werden.

Lüdenscheid, 19. September 2024