In der Westschule ist vermutlich frühestens ab Sommer 2026 wieder an Unterricht zu denken: Die Sanierung des Gebäudekomplexes, in dem zu Beginn des Jahres erhöhte Schadstoffwerte gemessen wurden, wird voraussichtlich zwei Jahre dauern. Zu diesem Ergebnis kommt die Zentrale Gebäudewirtschaft (ZGW) der Stadt Lüdenscheid, der ein Zwischenbericht des beauftragten Gutachters vorliegt.
Ende Februar waren in einigen Klassenräumen erhöhte Naphthalin-Werte gemessen worden. Aus diesem Grund ist die Westschule seit dem 1. März geschlossen. In den Osterferien wurden in den betroffenen Räumen sowie in angrenzenden Gebäudeteilen und aus Baustoffen zahlreiche Proben entnommen und zur Auswertung in ein Labor geschickt. Auf dieser Basis wird aktuell ein Gutachten zur Sanierung der Grundschule erstellt, das der Stadtverwaltung im Juni vorliegen soll.
Vorab hat der Gutachter der ZGW einen Zwischenbericht zukommen lassen, und danach zeichnet sich ein erheblicher Sanierungsbedarf ab. In zahlreichen Klassen und weiteren Räume, aber auch in Fluren und Treppenhäusern müssten unter anderem sämtliche Bodenaufbauten und -beläge sowie die Deckenverkleidung ausgetauscht werden. Die ZGW denkt deshalb über eine Generalüberholung für das gesamte Schulgebäude nach. Damit verbunden werden könnte auch der ohnehin geplante Ausbau für den Betrieb im Offenen Ganztag (OGS).
„Wir werden eine Machbarkeitsstudie für den gesamten Standort in Auftrag geben, um zu prüfen, was für die Zukunft der Westschule langfristig am meisten Sinn macht“, sagt Bürgermeister Sebastian Wagemeyer. Einen Zeitraum von rund zwei Jahren festzulegen, in denen die Schule geschlossen bleibt, sei übrigens nicht nur der umfassenden Sanierung geschuldet. „Als Stadtverwaltung müssen wir Aufträge ausschreiben, Vorgaben beachten und Fristen einhalten. Das alles kostet leider ebenfalls einiges an Zeit“, erklärt Wagemeyer.
Dass nach der Grundschule Lösenbach nun die nächste Grundschule für einen längeren Zeitraum notgedrungen geschlossen bleiben und der Unterricht ausgelagert werden muss, sei für die Betroffenen – Schüler, Eltern und Lehrer – „natürlich alles andere als eine gute Nachricht“, betont Wagemeyer. Immerhin: Am Ausweichstandort, der binnen kürzester Zeit reaktivierten Grundschule Kalve, gebe es „hervorragende Bedingungen für einen gut funktionierenden Unterricht und genügend Platz.“
Für einen Bustransfer der Westschülerinnen und -schüler zur Kalve und wieder zurück wird die Stadt in Zusammenarbeit mit der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG) auch für die beiden kommenden Schuljahre sorgen. Auch aus diesem Grund musste die Stadtverwaltung jetzt eine Entscheidung treffen, wie lange der Unterricht im Ausweichquartier an der Kalve weitergeht, denn: Auch die MVG müsse mit einiger Vorlaufzeit entsprechende Vorbereitungen treffen, so Wagemeyer.
Lüdenscheid, 4. Juni 2024