Wie können sich Städte an die steigenden Temperaturen anpassen und wie lassen sich die Auswirkungen von Hitze abmildern? Um Fragen wie diese ging es am Donnerstag, 2. November, bei einem durch die internationale Städteplattform „Connective Cities“ organisierten Fachaustausch in Lüdenscheid.
Neben Mitarbeitenden der städtischen Fachdienste Klima- und Umweltschutz, Grünflächenplanung sowie Stadtplanung und Geoinformation haben daran mehrere internationale Kommunen und Institutionen teilgenommen: Mit dabei waren Vertreter*innen aus Ägypten (Urban Development Fund), Marokko (Stadt Ben Guerir und Mohammed VI Polytechnic University), der Ukraine (Stadt Lwiw), Kenia (Stadt Nairobi) sowie mit der Stadt Heidelberg eine weitere deutsche Kommune.
Fachvorträge bildeten Start in den Projekttag
Bürgermeister Sebastian Wagemeyer begrüßte die Gruppe im Ratssaal und betonte die Wichtigkeit des Vorhabens, Städte für die weiter steigenden Temperaturen zu rüsten. Nicht nur im Sommer, sondern genauso in den Wintermonaten, sei es auch in Lüdenscheid in den vergangenen Jahren wärmer geworden. Zwei Fachvorträge führten im Anschluss thematisch in den Projekttag ein: Marcus Müller, Leiter des Fachbereichs Umwelt und Klima, stellte unter anderem das Projekt „Global Nachhaltige Kommune“ vor und ging auf die Bedeutung einer Nachhaltigkeitsstrategie als Leitlinie für die zukünftige Arbeit der Stadtverwaltung Lüdenscheid ein.
Die städtische Klimaschutzbeauftragte Lea Schnippering gab in ihrem Vortrag Einblicke in die Auswirkungen des Klimawandels vor Ort, die sich in den vergangenen Jahren unter anderem in Form von Baumsterben, Starkregen und Waldbränden gezeigt haben. Zudem informierte sie darüber, wie Erkenntnisse der Stadtklimaanalyse künftig für die städtebauliche Planung genutzt werden können.
Obwohl die Vertreter*innen aus den anderen Kommunen in ihren Heimatstädten zum Teil ganz andere Voraussetzungen und Bedingungen vorfinden, beispielsweise durch die deutlich höheren Temperaturen in Ägypten oder Marokko, waren sie an den Gegebenheiten in Lüdenscheid sehr interessiert.
Klimaspaziergang durch Lüdenscheid
Am Nachmittag unternahmen die Teilnehmenden einen Klimaspaziergang, beim dem sie verschiedene Orte in Lüdenscheid genauer unter die Lupe nahmen. Dabei wurden an verschiedenen Stationen bereits umgesetzte Maßnahmen aufgezeigt, die sich an heißen Tagen positiv auf das Stadtklima auswirken können– darunter beispielsweise der Platanenhain auf dem Rathausplatz, die Dachbegrünung auf dem Rathaus oder das Loher Wäldchen als Rückzugsort.
Genauso wurden aber auch Hürden thematisiert, vor denen die Stadt Lüdenscheid steht, wenn es um die Begrünung von dicht bebauten Bereichen, wie beispielsweise der Wilhelmstraße, geht. An der Neugestaltung der Anstalt und den Herausforderungen in Bezug auf die Implementierung von Grün zeigte die Gruppe ebenfalls großes Interesse. Auch die Renaturierung des Honseler Baches sowie die geplante Umgestaltung des Stadtgartens wurden im Zuge des Spaziergangs diskutiert.
Weitere Besuche in Teilnehmerkommunen folgen
Der Projekttag in Lüdenscheid ist Teil eines sogenannten Deep Dive-Prozesses zum Thema „Hitze als Herausforderung für Städte – Planung von Maßnahmen zum Schutz vor Hitze und zur Minderung von Wärmeinseleffekten“, organisiert durch die internationale Städteplattform „Connective Cities“. Im Rahmen dieses Prozesses tauschen sich sechs Kommunen zum Thema aus und entwickeln gemeinsam mit Fachleuten Lösungen zur Abmilderung von Hitzeeffekten. Der Besuch in Lüdenscheid war der erste Ortsbesuch. Weitere Besuche in den teilnehmenden Kommunen sollen im Zeitraum bis März 2025 stattfinden. Als nächstes ist ein Besuch in Nairobi Anfang des kommenden Jahres geplant.
Lüdenscheid, 3. November 2023