Bevor die Galerie der Stadt Lüdenscheid in der kommenden Woche mit dem Abbau der Graubner-Streit-Ausstellung beginnt, bietet sich am Sonntag, 7. Januar, eine letzte Gelegenheit, an einem begleiteten Rundgang teilzunehmen. Ab 15 Uhr führt Galerieleiterin Dr. Susanne Conzen durch die Ausstellung. Im Anschluss laden die Kunstfreunde Lüdenscheid zu einem Getränk ein. Auch der beteiligte Künstler Martin Streit wird für die Finissage vor Ort sein.
Wissenswertes zur Galerie-Ausstellung
Die guten Kontakte zur rheinischen Kunstszene hatten die Leihgabe von rund 40 Arbeiten Gotthard Graubners aus einer Privatsammlung ermöglicht. Graubner studierte, nachdem er die DDR verlassen hatte, an der Kunstakademie Düsseldorf bei Georg Meistermann und Karl Otto Götz. Als Professor für Freie Malerei lehrte er dort bis 1996. Martin Streit war lange Jahre Assistent Graubners.
So waren in den letzten Wochen in Lüdenscheid Malereien und Fotografien zweier Künstler zu sehen, die zwei Generationen repräsentieren, aber in ihrer engen Zusammenarbeit vergleichbar erscheinen. Ausgangspunkt beider ist immer die Farbe.
Der Documenta-Teilnehmer Graubner erhielt zahlreiche Preise und Ehrungen. Nicht zuletzt ist seine Kunst stets präsent bei den Presseterminen des Bundespräsidenten in Schloss Bellevue. Was immer auch die Betrachter seiner Werke empfinden, es wird ausgelöst durch die Farbe, der Graubner einen ganz eigenen Raum zubilligt, den er mit seiner Kunst erforscht und auslotet. Sie verschmilzt mit der Oberfläche, erhält eine eigene Struktur, wird dadurch oft dreidimensional und wächst aus dem Gemälde heraus. „Farbraumkörper“ nannte der Künstler seine Werke ab den 1970er-Jahren.
Die Malereien und Fotografien des Meisterschülers Martin Streits zeichnen sich durch eine unaufdringliche Ruhe und Konzentration aus. Doch im Unterscheid zu Graubner gewinnen Farbe und Licht erst sichtbare Substanz am Objekt, sodass der Charakter von Stillleben entsteht. Streit erweiterte diesen Ansatz noch durch den Einsatz der Camera Obscura. Die malerische Unschärfe der so generierten Bilder halten das Flüchtige, den eben erlebten Moment fest, der bereits das Vergangene in sich trägt.
Foto: Konstantin Adenauer
Lüdenscheid, 3. Januar 2023