Stadt bringt ersten Doppelhaushalt ein

Interaktiver Haushalt online einzusehen

518 Seiten stark ist er – der Entwurf für den Haushaltsplan 2024/2025 der Stadt Lüdenscheid. In der Sitzung des Stadtrates wurde der Entwurf von der Verwaltung eingebracht. Zum ersten Mal hat die Verwaltung damit einen Haushalt für zwei Jahre, einen so genannten Doppelhaushalt, aufgestellt.

Denn ursprünglich sollte der Haushalt schon im Oktober 2023 zur Beratung vorgelegt werden. Zu diesem Zeitpunkt gab es aber noch viele Unwägbarkeiten hinsichtlich der Rahmenbedingungen. Unklar war zum Beispiel die Höhe der Kreisumlage oder ob die Kosten für die Ukraine-Flüchtlinge weiter isoliert betrachtet werden konnten.

So zögerte sich, wie in den meisten anderen Kommunen, die Aufstellung des Haushaltes hinaus. Ab Ende Oktober kam erschwerend hinzu, dass durch die Cyberattacke auf den IT-Dienstleister viele Daten wochenlang gar nicht abgerufen werden konnten. So hat man sich entschlossen, den Doppelhaushalt auf den Weg zu bringen – um Ressourcen im Rathaus einzusparen.

Denn nachdem der Entwurf nun vorliegt, müssen die Ratsfraktionen und Ausschüsse nun über den Entwurf beraten, bevor der Haushalt – voraussichtlich im April – verabschiedet werden kann. Im Mai würden dann aber schon wieder die Planungen für das Jahr 2025 beginnen, so Kämmerer Sven Haarhaus.

Dieser zeigte in seiner Haushaltsrede auch die zahlreichen Faktoren auf, die dazu führen, dass die Stadt Lüdenscheid für den aktuellen Haushalt wieder ein Haushaltssicherungskonzept aufstellen muss. Das heißt, über einen Zeitraum von zehn Jahren soll der Haushalt der Stadt durch Sparmaßnahmen konsolidiert werden. Dabei sei – ab 2027 – auch eine Erhöhung der Grundsteuer B nicht ausgeschlossen, so Haarhaus.

Sowohl der Kämmerer als auch Bürgermeister Sebastian Wagemeyer betonten in ihren Reden, dass es vor allem die äußeren Faktoren seien, die zum Eintritt in die Haushaltssicherung führten: eine auch in den kommenden Jahren steigende Kreisumlage, höhere Tarifabschlüsse und damit stark erhöhte Personalkosten, der Wegfall der Corona- und Ukraine-Isolierungen, ein geringerer Anteil an der Einkommenssteuer, steigende Kosten durch die Inflation und vieles, vieles mehr.

Stadtkämmerer Sven Haarhaus. Foto: Guido Raith

Dennoch zeigten sich beide zuversichtlich, dass die Stadt mit dem geplanten Entwurf für die kommenden Jahre nicht nur handlungsfähig bleiben kann, sondern weiter wichtige Impulse für die Stadtentwicklung setzen kann.

Haushaltsrede Stadtkämmerer Sven Haarhaus

Haushaltsrede Bürgermeister Sebastian Wagemeyer

Interaktiver Haushalt

Wer sich einen Überblick über die Finanzen der Stadt Lüdenscheid verschaffen möchte, kann sich dafür ab sofort durch den „Interaktiven Haushalt“ klicken. Das Online-Angebot ist auf der städtischen Notfall-Homepage in der Rubrik „Aktuelles“ zu finden.

Damit soll „allen Interessierten der Haushaltsplan sehr viel leichter zugänglich gemacht werden“, teilt der Fachdienst Finanzen, Steuern und Beteiligungen mit. „Die nahezu selbst erklärende Struktur ermöglicht einen schnellen und dennoch vollständigen Überblick über die einzelnen Teilhaushalte und ihre jeweiligen Produkte.“ Dabei helfen auch eine visuelle Aufbereitung der Daten und interaktive Grafiken, die weitere Informationen liefern. Außerdem zeigen Ampelfarben und Pfeile sowohl kurzfristige Entwicklungen als auch langfristige Trends an.

Lüdenscheid, 25. Januar 2024