Ja, die Stadtverwaltung geht in der Ober- und Altstadt mit Hilfe von Schädlingsbekämpfern gegen Ratten vor. Nein, von einer Plage oder einem Problem kann nicht die Rede sein. Das hat Fabian Kesseler, Erster Beigeordneter der Stadt Lüdenscheid, am Montag, 22. Januar, in der Ratssitzung auf Anfrage der CDU-Fraktion erklärt. Gleichzeitig nahm Kesseler Anwohner und Eigentümer mit Blick auf die Abfallentsorgung in die Pflicht.

In den vergangenen Jahren seien der Stadt „vereinzelt“ Sichtungen von Ratten in der Ober- und Altstadt gemeldet worden. Das sei grundsätzlich nicht ungewöhnlich, weil es zu einer „naturgemäß höheren Konzentration von Ratten in dicht besiedelten Gebieten sowie in Innenstädten“ komme, sagte Kesseler.

Die Stadtverwaltung habe im Jahr 2023 professionelle Schädlingsbekämpfer beauftragt, die in verschiedenen Bereichen der Alt- und Oberstadt im Einsatz waren, unter anderem rund um die Parkpalette an der Turmstraße, an der Jokuschstraße, im Rosengarten sowie in der Dom- und Altgasse. Darüber hinaus habe der Stadtentwässerungsbetrieb Lüdenscheid Herscheid (SELH) nach Absprache mit dem Ordnungsamt in der Kanalisation Köderboxen gegen Ratten eingesetzt, so Kesseler.

Von einer „konkreten Rattenproblematik“ kann dem Ersten Beigeordneten zufolge im Bereich der Parkpalette und der Kommandantenstraße die Rede sein. Das sei in erster Linie auf „unsachgemäß gelagerte Abfälle sowie Lebensmittelreste auf privaten Grundstücken“ zurückzuführen. Die Stadtverwaltung stehe deswegen im Austausch mit den Eigentümern, die jetzt gefordert seien, die Ursache für das Auftauchen der Ratten zu beseitigen. Erst danach seien Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung zielführend, so Kesseler.

Mitarbeitende des Ordnungsamtes kontrollierten die Hinter- und Innenhöfe regelmäßig. Sollte sich die Situation nicht verbessern, könnte die Stadt die Eigentümer auf Basis des Ordnungsrechts zu einer „ordnungsgemäßen Rattenbekämpfung“ verpflichten. Die Verwaltung selbst darf Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung nur auf öffentlichen Flächen in Auftrag geben.

Um das Auftauchen von Ratten möglichst zu vermeiden, gibt die Stadtverwaltung folgende Tipps:

  • Müllsäcke und –tüten sollten nicht offen, sondern möglichst nur in geschlossenen Räumen gelagert und erst an dem Tag am Straßenrand deponiert werden, an dem die Müllabfuhr anrückt.
  • Vogel- und Futterhäuschen sollten nicht übermäßig befüllt werden, weil sich Ratten an der Nahrung gütlich tun können.
  • Näpfe von Haustieren sollten nicht draußen stehen bleiben.
  • Essensreste dürfen nicht in der Toilette entsorgt werden. Sie landen ansonsten in der Kanalisation, wo sie Ratten anziehen können.
  • Essensreste, die auf einem Komposthaufen entsorgt werden, können ebenfalls Ratten anlocken. Das gilt vor allem für Fleisch und Knochen.
  • Die Deckel von Mülltonnen sollten grundsätzlich geschlossen sein.
  • Büsche, Sträucher und „Bodendecker“ sollten regelmäßig zurückgeschnitten werden, um keine Versteckmöglichkeiten für Ratten und andere Schädlinge zu bieten.
  • Hauseigentümer sollten Gebäude und Abwassersysteme hin und wieder auf Schäden wie zum Beispiel Löcher oder Ritzen untersuchen, durch die Ratten womöglich ins nnere gelangen könnten. Dafür reichen schon kleinste Löcher.
  • Kellerfenster sollten geschlossen bleiben oder vergittert werden.
  • Fallen oder Giftköder dürfen auf Privatgrundstücken ausgelegt werden. Gewarnt wird aber vor den Gefahren, die davon für andere Tiere sowie Kinder ausgehen.

Lüdenscheid, 23. Januar 2024