Ausweichstandort in „rekordverdächtiger Zeit“ hergerichtet

An der ehemals stillgelegten Grundschule Kalve wird wieder gelernt: Am Dienstag, 14. Mai, sind alle Schülerinnen und Schüler der Westschule wie geplant erstmals am neuen Ausweichstandort unterrichtet worden. Sowohl die Kinder als auch das Lehrpersonal zeigten sich am ersten Tag von den Möglichkeiten und der Umgebung des reaktivierten Schulstandortes sehr angetan. Mit dem Umzug ist auch die Zeit des Improvisierens vorbei.

Ende Februar waren in einigen Räumen der Westschule erhöhte Schadstoffwerte gemessen worden. Seitdem ist die Schule geschlossen. Als Übergangslösung wurde der Unterricht in das Lüdenscheider Integrations- und Begegnungszentrum (LIBZ) an der Parkstraße verlagert. Weil der Platz hier aber begrenzt war, musste eine Notlösung her: Im täglichen Wechsel wurde eine Hälfte der Kinder im LIBZ unterrichtet, die andere zu Hause per in der Corona-Pandemie erprobtem Distanzlernen. Eine Notbetreuung wurde dauerhaft angeboten.

Das Wechselmodell hat mit dem jetzt erfolgten Umzug ausgedient. Von der ersten bis zur vierten Klasse werden jetzt wieder alle Mädchen und Jungen dauerhaft, das heißt zunächst bis zu den Sommerferien, an der Kalve unterrichtet. „Das war für alle Beteiligten das Wichtigste: Die Kinder sollten möglichst schnell wieder eine Unterrichtsroutine haben“, sagte Matthias Reuver, Leiter des Fachbereichs Jugend, Bildung, Sport der Stadt Lüdenscheid.

Zum Umzug gab es einen Blumenstrauß: Schulleiterin Julia Langmesser (links) mit Carina Böhme vom Fachdienst Schule und Sport.

Dieses „Großvorhaben“ sei „in rekordverdächtiger Zeit“ realisiert worden“, betonte Reuver. Die seit einigen Jahren stillgelegte Grundschule Kalve habe nicht nur wieder in Schuss gebracht werden, sondern wegen der deutlich größeren Menge an Schülern von einem ehemals einzügigen in einen zweizügigen Schulstandort verwandelt werden müssen. Durch das Aufstellen von Wohncontainern wurde der notwendige zusätzliche Raum geschaffen, um alle Klassen gleichzeitig unterrichten zu können. Seit Ende April wurden zudem die – gründlich gereinigten und daher unbedenklichen – Möbel aus der Westschule an die Kalve transportiert. Am Montag, 13. Mai, wurde der Umzug, wie geplant, abgeschlossen.

„Das hat uns alle Geld, Zeit und vor allem Nerven gekostet“, sagte Reuver. Das Ergebnis an der Kalve spreche aber für sich: „Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler und der Offene Ganztag finden hier jetzt gute und Unterrichts- und Betreuungsbedingungen vor.“ Reuver lobte die „hervorragende Zusammenarbeit“ von Schule und Schulaufsicht, Zentraler Gebäudewirtschaft (ZGW), dem Stadtreinigungs-, Transport- und Baubetrieb Lüdenscheid (STL), den beauftragten Firmen und dem Fachdienst Schule und Sport.

„Natürlich müssen sich jetzt erst einmal alle an den neuen Standort und die neuen Klassenräume gewöhnen“, sagte Carina Böhme vom Fachdienst Schule und Sport. Sowohl die Schulleitung als auch das Lehrpersonal hätten sich aber darüber gefreut, dass der Ausweichstandort „wirklich schön hergerichtet“ worden sei und ausreichend Platz für Unterricht und OGS-Betreuung biete. Das viele Grün auf dem großen Außengelände und der Bolzplatz vor der Turnhalle seien jeweils ein weiteres Plus.

In der Vorwoche waren die Eltern der Westschüler bei einer Konferenz ausführlich über die neu geschaffenen Bedingungen am Ausweichstandort Kalve informiert worden. Dabei ging es auch um den Bustransfer der Kinder, den die Stadtverwaltung organisiert hat. Für eine Hälfte der Grundschüler beginnt der Unterricht um 8 Uhr, für die andere um 8.45 Uhr. „Wir hatten einen positiven und konstruktiven Austausch mit den Eltern“, sagte Carina Böhme. Eventuell soll vor den Sommerferien noch ein Tag der offenen Tür angeboten werden. Vorrang habe jetzt aber zunächst einmal, dass „Lehrer und Schüler sich einleben“, so Böhme.

Wie lange die Grundschule Kalve als Ausweichstandort dienen wird, ist derzeit noch ungewiss. Die Auswertung der Proben, die in der Westschule genommen werden, dauern nach Angaben des beauftragten Labors noch an. Erst wenn ein aussagekräftiges Ergebnis vorliegt, kann die ZGW ein Sanierungskonzept und einen Zeitplan erstellen.

Lüdenscheid, 14. Mai 2024